Mittwoch, 1. April 2015

Und manchmal....bin ich einfach traurig

Es ist früher Nachmittag und ich sitze an meinem Tisch und male wieder einmal. Es gab Zeiten in meiner Kindheit und Jugend, da zeichnete und malte ich fast jeden Tag. Das tut gut. Es tut mir gut! Genauso wie Musik machen oder ohne lang zu überlegen spazieren zu gehen. Einfach raus. Raus in die Natur und sehen was der Wind mit dem Ast eines Baumes macht, wie die Blätter fallen, wie die Knospen sprießen, wie das Wasser fließt und fließt und fließt. Es geht weiter. Es geht immer weiter, egal was passiert. Ein Fluss, ständige Bewegung, kein Stillstand. Ich nehme die Geräusche des Waldes wahr. Sehr viel intensiver nehme ich alles wahr, wenn ich wieder viel am Grübeln bin die Traurigkeit des öfteren zu Besuch bei mir ist.

Manchmal bleibe ich stehen. Manchmal mache ich nicht weiter. Manchmal ist alles schwer.

Ich sitze also da und male und  in mir drin geht eine Türe auf. Tränen fallen auf das Blatt vor mir.

Früher hab ich oft versucht mich zu beherrschen, mich "zusammenzureißen" wie die Leute es immer so einfach gesagt haben. Meine Güte, der schlimmste Spruch überhaupt:"Reiß dich doch mal zusammen, dann geht das schon." Ich habe früher versucht das Gefühl runterzuschlucken, zu verdrängen.

Und jetzt? Ich denk nicht mal dran! Ich lasse diesem Gefühl Platz und die Tränen fallen lautlos auf das Blatt. Mein Gesicht ist verzerrt, angestrengt und es ist mir scheißegal ob mich jemand so sieht oder nicht.

Es tut gut. Die Traurigkeit, die irgendwie immer mit dem Gefühl des Alleinseins zu tun hat - und ja, in diesen Momenten und mit diesem Gefühl bin ich alleine - sucht hin und wieder ein Plätzchen bei mir. Wahrscheinlich will SIE nicht allein sein *lach*

Ich nehme es hin und lasse es zu und auf einmal hören die Tränen auf zu fallen und ich mal wie wild weiter an meinem Bild. Es tut mir gut verschiedene Farben zu benutzen. Das Bild ist fertig.

Ich stehe auf und gehe zum Fenster um hinauszusehen. Mein Körper fühlt sich schwer an. Es ist auf keinen Fall so intensiv und schlimm wie in einer Phase der Schwermut (Depression), aber es kommt dem schon ein wenig nahe. Mein Blick fällt nach draußen, ich denke an meine Mutter. Ob sie der Grund ist weshalb ich geweint habe? Keine Ahnung. Ich war traurig und das darf ich sein. Weinen ist ein Gefühl und Gefühlen sollte man ein bisschen Platz einräumen.

Jetzt habe ich beschlossen nach draußen zu gehen. Das wird gut tun.

Ich klappe den Block mit meinem neuen Bild zu, räume die Stifte weg und ziehe mich an.

Die frische Luft und der Wind in meinem Gesicht fühlt sich gut an. Ich fühle mich lebendig. Diese Tiefe an Gefühlen, auch wenn sie schmerzen, machen das Gefühl der Lebendigkeit sehr viel intensiver.

Hinter mir fällt dir Tür ins Schloss.

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